Der Einzelhandel in Deutschland ist im Wandel – und das in einem atemberaubenden Tempo. Welche Vertriebswege werden genutzt? Welche Innovationen zeichnen sich ab? Und welche Rolle spielt dabei die künstliche Intelligenz (KI)? Antworten auf diese Fragen liefert eine jüngste Umfrage des renommierten Branchenverbands Bitkom.
Multichannel: Die neue Norm
Der Trend zum Multichannel-Vertrieb hat sich fest etabliert. Laut der Bitkom-Studie bieten mittlerweile 85 Prozent der deutschen Einzelhandelsunternehmen ihre Waren sowohl online als auch stationär an. Diese Entwicklung ist keine Überraschung: Vor der Pandemie im Jahr 2019 taten dies lediglich 66 Prozent, und 2021 bereits 77 Prozent. Lediglich 8 Prozent der Händler betreiben ausschließlich stationäre Geschäfte – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu den 25 Prozent im Jahr 2019.
Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer von Bitkom, kommentiert diesen Trend: "Die Corona-Pandemie hat dem Online-Handel einen deutlichen Schub verliehen und das Einkaufsverhalten der Kunden dauerhaft verändert. Dieser Trend setzt sich nun fort, immer mehr Händler bauen Ihre Online-Aktivitäten aus – betreiben aber auch weiterhin das Geschäft vor Ort."
Digitalisierung im Handel
Die Digitalisierung hat längst Einzug in die Geschäfte gehalten. Mobiles Bezahlen per Smartphone oder Smartwatch ist mittlerweile Standard bei 88 Prozent der Einzelhändler. WLAN wird von 79 Prozent der Geschäfte angeboten und auch Click&Collect ist weit verbreitet. Ebenso an den Kassen zeigt sich der Einfluss der Technologie: Tablet- oder Smartphone-gestützte Systeme nutzen 52 Prozent der Einzelhändler.
Die Rolle der KI
Die künstliche Intelligenz (KI) wird als entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit angesehen, doch nur 4 Prozent der Handelsunternehmen nutzen bereits KI-Technologien. Eine Mehrheit von 56 Prozent glaubt jedoch, dass der Einsatz von KI entscheidend sein wird. Sorgen gibt es allerdings auch: 76 Prozent der Unternehmen befürchten eine Entfremdung von der Kundschaft durch den Einsatz von KI im Kundenservice, und 72 Prozent sorgen sich um mögliche negative Auswirkungen von KI-generierten Fake-Bewertungen.
Die Zukunft des Handels
Die Händler haben klare Vorstellungen von der Zukunft des Handels: Automatisierte Bezahlvorgänge ohne Kassensysteme, Lieferungen durch autonome Fahrzeuge und virtuelle Shoppingwelten wie das Metaversum sind Szenarien, die sich viele Händler für das Jahr 2030 vorstellen können.
Herausforderungen und Chancen
Trotz dieser Visionen sehen sich zwei Drittel der Handelsunternehmen eher als digitale Nachzügler. Die Digitalisierung erfordert nicht nur einen Online-Shop, sondern auch digitalisierte Geschäftsprozesse.
Fazit
Der Handel in Deutschland befindet sich im Umbruch. Die Kombination aus stationärem und Online-Handel wird immer wichtiger, ebenso wie die Nutzung digitaler Technologien und die Integration von KI. Die Zukunft des Handels liegt in innovativen Ideen und einer geschickten Anpassung an die sich verändernden Bedürfnisse der Verbraucherinnen und Verbraucher.
Eva Siemek
Öffentlichkeitsarbeit
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