Glasfaser-Internet gilt als die zukunftssicherste Technologie, wenn es um ultraschnelle Datenübertragung geht. Während Länder wie Südkorea oder Japan die Glasfaser-Verbindung längst als Standard etabliert haben, ist Deutschland nach wie vor im Ausbauprozess. Die Bundesregierung hat ehrgeizige Ziele: Bis 2030 soll der Glasfaseranschluss flächendeckend verfügbar sein. Doch eine aktuelle Umfrage des Vergleichsportals Verivox zeigt, dass viele Deutsche – Unternehmen wie Privatleute - noch zögern, trotz der Vorteile von „Fiber to the Home“ (FTTH).
Technikbegeisterung und Realität: Woran hakt es beim Glasfaser-Ausbau?
Die Umfrageergebnisse sind überraschend: Fast 38 Prozent der über 1000 Befragten geben an, dass sie derzeit keinen Bedarf sehen, auf Glasfaser umzusteigen. Gründe dafür sind vor allem Zufriedenheit mit den bestehenden Anschlüssen sowie der bevorstehende Aufwand, den ein Wechsel mit sich bringt.
Zwar befürworten etwa 50 Prozent der Teilnehmer die Idee, Glasfaser zu nutzen, doch für viele ist ein Glasfaservertrag schlicht zu teuer. Tatsächlich geben rund 15 Prozent aller Befragten an, dass die Kosten für einen Wechsel auf Glasfaser ein großes Hindernis darstellen. Zusammengenommen ergibt sich, dass über die Hälfte der Deutschen derzeit kein Interesse an einem Glasfaservertrag hat.
Die Vorteile von FTTH und die Alternativen
Für Befürworter ist FTTH die Zukunft des Internets: Glasfaser bietet eine Geschwindigkeit und Stabilität, die klassische DSL- und VDSL-Anschlüsse sowie TV-Kabel-Internet nicht erreichen können. Diese Technologie überträgt Daten mithilfe von Lichtsignalen, was deutlich schneller und zuverlässiger ist als herkömmliche Kupferkabel.
Dennoch sehen viele Haushalte den Umstieg nicht als zwingend notwendig an, besonders da DSL und Kabel-Internet in vielen Regionen eine ausreichende Leistung bieten. Der Gedanke, für eine Technik zu zahlen, die man momentan nicht dringend benötigt, ist ein häufig genannter Grund, warum Verbraucher noch abwarten.
Wo stehen wir heute? Der aktuelle Stand des Glasfaserausbaus
Aktuell sind Glasfaseranschlüsse bei etwa 20 Millionen Haushalten und Unternehmen verfügbar – das ist etwa die Hälfte aller deutschen Haushalte. Doch auch hier zeigt sich ein Dilemma: Viele Haushalte und Firmen, die technisch die Möglichkeit hätten, entscheiden sich gegen einen Glasfaservertrag. Dies bedeutet, dass die Technologie zwar vor Ort wäre, jedoch nicht genutzt wird.
Die Herausforderung für die Zukunft
Angesichts dieser Umfrageergebnisse bleibt fraglich, ob die Nachfrage nach Glasfaser ohne eine stärkere Subvention oder Preisanpassungen stark ansteigen wird. Die Bundesregierung und Telekommunikationsanbieter stehen vor der Herausforderung, die Menschen nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlich und praktisch von den Vorteilen der Glasfaser zu überzeugen.
Für Verbraucher steht dabei der konkrete Nutzen im Vordergrund: Wenn höhere Geschwindigkeiten und bessere Stabilität ihren Alltag spürbar verbessern, könnte die Bereitschaft steigen. Ob das bis 2030 flächendeckend gelingen wird, bleibt abzuwarten – die kommenden Jahre werden zeigen, ob sich das Bewusstsein für die Vorteile von Glasfaser ändert und damit das Potenzial dieses Ausbaus wirklich ausgeschöpft wird.
Fazit: Glasfaser als Option, aber kein Muss?
Die Diskussion rund um den Ausbau des Glasfaser-Internets zeigt, dass sich viele Deutsche noch nicht vollständig von der Notwendigkeit dieser Technologie überzeugt sehen. Wenn jedoch die Kosten sinken und die Umstellung einfacher wird, könnte sich die Wahrnehmung ändern. Bis dahin bleibt Glasfaser für viele ein Luxus, aber kein Muss.
Eva Siemek
Öffentlichkeitsarbeit
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