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Mega Metaverse – oder alles nur eine Blase?

Geschrieben von Municall Team | 07.11.2022 07:39:55

Was steckt hinter dem Buzzword und wie können Unternehmen es zukünftig für sich nutzen?

Spätestens seit Marc Zuckerberg sein Milliarden-Unternehmen Facebook in Meta umbenannt hat und zahlreiche, namhafte Marken wie Microsoft oder Nike in virtuelle Welten investieren, ist der Begriff des Metaverse in aller Munde. Doch was ist dieses „neue“ Internet überhaupt und welche Chancen bietet es?

 

Das Metaverse oder auch Metaversum umfasst sowohl die digitale als auch die physische Welt und bietet einen ganz neuen Raum der Begegnung. Es hat eine eigene Wirtschaft und bildet eine digitale, in Echtzeit stattfindende Parallelwelt ab. Produkte, Dienstleistungen, aber auch Erlebnisse können wirklichkeitsnah präsentiert, gekauft und ausprobiert werden.  Matthew Ball veröffentlichte 2020 einen Essay zum Metaverse, der zur Pflichtlektüre in vielen Tech-Unternehmen wurde. Ball definiert das Metaverse über sieben Hauptmerkmale:

  1. Persistenz

Das Metaverse kennt kein Ende, keinen Reset und keine Pause. Diese neue Realität soll sich anfühlen wie ein Teil der eigenen Person, nicht mehr nur wie ein Spiel.

  1. Synchron und live

Das Metaversum findet als Erweiterung der Realität in Echtzeit statt.

  1. Kein Limit für zeitgleiche Nutzer

Im Gegensatz zu vielen Games, kennt das Metaverse kein Limit an Nutzern. Jeder kann zeitgleich am Metaverse teilhaben.

  1. Eine vollumfängliche funktionierende Wirtschaft

Im Metaverse können Unternehmen und Einzelpersonen auch ihre Arbeit zu Wert machen. Sie können Dinge erschaffen, besitzen, verkaufen und investieren. In diesem Zusammenhang kann die Blockchain richtig aufleben. Mit dieser können nicht nur digitale Besitztümer sicher verwaltet werden – auch Kryptowährungen könnten sich als Zahlungsmittel für beide Welten etablieren.

  1. Das Metaverse umfasst die digitale und physische Welt

Eines der wichtigsten Merkmale des Metaversums ist die Verbindung der digitalen und physischen Welt. Wir können in der digitalen Welt die physische Welt beeinflussen und umgekehrt. Das bedeutet unter anderem auch, dass die zuvor erwähnte Wirtschaft nicht für sich in einer Welt abgeschottet ist. Ein virtuelles Business kann einem so auch den Lebensunterhalt verdienen. Kryptowährungen hätten somit in beiden Welten Bestand.

  1. Interoperabilität zwischen den Anwendungen

Anwendungen innerhalb des Metaverse erlauben eine Nutzung von Daten, Items und Inhalten untereinander. Das können zum Beispiel Filter aus Social Media sein, Skins und Modelle aus Spielen, die dann auch bei anderen Anwendungen funktionieren. Ein Login für den uneingeschränkten Zugriff auf alle Anwendungen innerhalb des Metaversums.

  1. Jeder kann Inhalte erstellen

Das Metaverse erweitert sich ständig um neue Inhalte. Diese kommen nicht von einem festen Team, sondern können von jedem, auch Unternehmen und Einzelpersonen, erstellt werden. Dabei können natürlich auch geschäftliche Interessen hinter den Inhalten stecken.

Die große Kunst der Technologie

Das Metaverse-Erlebnis beruht auf einer Vielzahl von Technologien, die nicht neu, aber durch ihre ständige Optimierung in Kombination zunehmend revolutionär sind. So steht die Blockchain für eine transparente Verkettung von Datensätzen, die klassische Prüfinstanzen überflüssig macht. Virtual-Reality (VR)- und Augmented-Reality (AR)-Welten sorgen für eine enge Verzahnung der virtuellen Welt mit der realen. Mithilfe von Artificial Intelligence erscheinen künstliche Welten noch realistischer. 

Auf diese Weise können nicht nur die Sinne ganzheitlicher angesprochen und damit die reale Welt noch besser imitiert werden. Es kann auch Währungssysteme ersetzen und komplette Media- und Marketingprozesse abwickeln.

Metaverse Crypto

Ein weiteres wichtiges Stichwort im Zusammenhang mit Metaverse ist Crypto. Als Crypto bezeichnet man digitale Währungen wie Bitcoin oder Ethereum, die virtuelle Güter einen Wert geben. Dadurch kann auch im Metaversum marktwirtschaftlich agiert werden - und das mit Erfolg. So erwarb die Firma Republic Realm gerade für 4,3 Millionen US-Dollar ein Grundstück auf der Game-Plattform The Sandbox.

Marketing im Metaversum

Roblox und Nike sind schon jetzt ein Marketing-Dreamteam -mit etwa 200 Millionen Nutzern gewährt Roblox Nike Zugang zu den Zielgruppen der Zukunft und so sieht virtuelles Marketing aus. Bereits heute verbringt besonders die „Gen Z“ einen Großteil ihrer Zeit online in einem oder mehreren Metaversen und genau sie gilt es zu erreichen.

Dank NFTs (non-fungible Tokens) ist es nun auch möglich, Geschäftsmodelle aus der analogen Welt vollständig in der digitalen Welt abzubilden. Der Markt für digitale Assets im Metaverse wächst immer schneller. In den vergangenen Wochen und Monaten haben prominente Marken wie Nike, Adidas, Gucci, Burberry, Ralph Lauren und viele mehr ihre Arbeit an eigenen digitalen Produkten bekanntgegeben und es werden stetig mehr.

Das Metaverse entwickelt die digitale Kultur weiter. Es bietet Menschen und Marken einen neuen Ort, an dem sie interagieren, etwas schaffen, konsumieren und verdienen können.

Chancen des Metaverse

Reisen in ferne Länder, Spaziergänge mit Freunden überall auf der Welt, Konzerte erleben, Telemedizin statt volle Wartezimmer, Teammeetings im Meta-Raum, Kundengespräche komplett ortsunabhängig – das Metaverse birgt zahlreiche Möglichkeiten und Vorzüge. Doch es muss natürlich erst wachsen – Technologie und Content müssen entsprechend funktionieren.

Matthew Ball hat es in seinem Essay gut mit Facebook verglichen, das nicht als das Social Network begann, als das wir es heute kennen. Es war zunächst eine „Hot or not“-Abstimmung über Studentinnen und entwickelte sich zu einem Studentennetzwerk, ehe es über die Uni-Grenzen hinaus erfolgreich wurde.

Auch konnte sich Second Life nicht bei der großen Masse etablieren. Allerdings bewegte sich Second Life in bereits vorhandenen Internet-Strukturen und ist 2003 erschienen – also in dem Jahr wo Mark Zuckerberg mit der „Hot or not“-Abstimmung anfing, Myspace als erstes großes Social Network gegründet wurde, es noch nicht einmal StudiVZ gab und das erste iPhone noch 4 Jahre entfernt war.

Kurzum: Die Welt war weniger bereit für das Metaverse, als sie es heute ist. Trotzdem ist noch einiges an Überzeugungsarbeit nötig, Interesse an der Zukunftsvision zu wecken.

Die Frage ist nun auch, was bringt uns - als Telekommunikationsvermarkter – das Metaverse?

Zum einen kann Vertrieb in Zukunft natürlich dann ganz anders ablaufen: gemeinsame Meetings in virtuellen Räumen bringen die Kundennähe, die Videocalls heute vermissen lassen.

Und neue Geschäftsmodelle, die wir vermarkten können, sind natürlich auch vorstellbar. Wer vermietet eigentlich dann diese virtuellen Meetingräume? Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt und wahrscheinlich werden wir alle überrascht sein, welchen tiefen Einschnitt das Metaverse für uns alle bedeuten wird.

 

Eva Siemek
Öffentlichkeitsarbeit

municall
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