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4 Fallbeispiele für die Umsetzung des Internet of Things

Geschrieben von Municall Team | 12.09.2018 07:38:05

Eine aktuelle Studie zeigt, dass immer mehr Unternehmen in Deutschland planen, ihre Produkte und Maschinen mit dem Internet zu vernetzen – somit also den Einstieg ins Internet of Things (IoT) einzuleiten. Doch hinkt die Umsetzung der Planung oft hinterher bzw. stellen Unternehmen schnell fest, dass die Dinge manchmal komplizierter sind, als sie zunächst scheinen.

Wir möchten Ihnen neben einer kurzen Definition zusätzlich vier Fallbeispiele für mögliche Umsetzungen des IoT an die Hand geben.

Definition: Das Internet der Dinge

Kevin Ashton hat als Erster vom „Internet of Things“ (IoT), also dem „Internet der Dinge“, gesprochen. Der Forscher entwickelte Ende der 1990er-Jahre am Massachusetts Institute of Technology Sensor- und Identifikationstechnologien - wichtige Grundlagen für den Datenaustausch zwischen Maschinen. Denn genau das ist das Internet der Dinge: Kommunikation smarter Geräte untereinander. Die beteiligten „Dinge“ unterhalten sich in der Regel mikroprozessorgesteuert über ein digitales Netz.

Und wozu das Ganze? Zum einen, um Statusinformationen über sich und ihre unmittelbare Umgebung zu sammeln und an weitere, angebundene Objekte (beispielsweise Computer, Sensoren oder Maschinen) zu senden. Zum anderen, um dadurch eine Auswertung und/oder eine Weiterverarbeitung dieser Daten zu ermöglichen.

Experten sind sich sicher, dass durch IoT zukünftig Datenfluten erzeugt werden, die vollkommen neue Geschäftsmodelle ermöglichen werden.

Hier einige Beispiele, die bereits etabliert sind:

  1. Verbesserung der Gesundheitsversorgung durch das Internet of Things

Die stationäre Versorgung von Patienten in Krankenhäusern ist der größte Kostenblock im Gesundheitswesen. Daher zielen viele Bemühungen daraufhin, die Patienten möglichst lange in der häuslichen Umgebung zu betreuen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung beschäftigt sich federführend mit diesen „Altersgerechten Assistenzsystemen“ (Ambient Assisted Living - AAL).

Beim Ambient Assisted Living (AAL) geht es darum, Alte und Kranke in der häuslichen Umgebung zu überwachen und entsprechend zu versorgen. Dazu kommen IoT-Technologien zum Einsatz, wie etwa:

  • Sturzsensoren, die z.B. in Teppichen eingewebt sind
  • Überwachungskameras, die Gesundheitsprobleme selbständig erkennen und melden (z.B., wenn der Patient von gewohnten Tagesabläufen abweicht)
  • Vernetzte Briefkästen, die ebenfalls die Aktivität aufzeichnen und weiterleiten
  • Bewegungs- und Feuchtigkeitssensoren in Betten, die den Pflegedienst auf Probleme aufmerksam machen

Das Internet der Dinge soll auch dazu beitragen, die „Compliance“ der Patienten zu überwachen:

  • Vernetzte Medikamenten-Dispenser detektieren, ob Medikamente tatsächlich eingenommen werden
  • Sensoren in der Toilette oder im Kühlschrank stellen fest, ob der Patient den Ernährungsvorschriften folgt
  • „Activity Tracker“ überprüfen, wie sehr die Patienten den Empfehlungen der Ärzte und Physiotherapeuten folgen

Selbst ein Teil der Diagnostik, wie Langzeit-EKG-Untersuchungen oder die Kontrolle des Schlafverhaltens – das Zuhause wird zum Schlaflabor – lassen sich Dank IoT von der klinischen in die häusliche Umgebung verschieben.

  1. Autonomes Fahren – Einblicke ins Ökosystem selbstfahrender Autos

Auf das Konto von autonom fahrenden Taxis werden bis 2030 voraussichtlich knapp 30 Prozent der weltweit zurückgelegten Kilometer gehen. Diese Zahl setzt sich nicht etwa das Dienstleistungsunternehmen Uber als ehrgeiziges Ziel, sondern sie stammt von Roland Berger.

Das Beratungsunternehmen kommt in seiner Analyse "Automobilbranche im Wandel" von 2016 zu dieser Prognose. Diese stützt sich auf die Tatsache, dass sich die größten Innovationen im Automobilsektor auf das autonome und vernetzte (Stichwort: IoT) Fahrzeug konzentrieren. 

Welche Strecke auf dem Weg dorthin bereits bewältigt wurde, lässt sich am besten an dem sechsstufigen Modell der internationalen Ingenieurs- und Automobilindustrievereinigung SAE zeigen:

Die ersten Assistenzsysteme wie Tempomat und Notbremsassistent tauchten in der Stufe 1 auf. Der Fahrer steuerte und musste auf den Verkehr achten. Erstes teilautomatisiertes Fahren zeichnet die Stufe 2 aus, wobei das autonome Geradeausfahren auf der Autobahn heraussticht. Stockt der Verkehr, übernimmt der Staupilot. Stufe 3 erfüllt die Kriterien für das hochautomatisierte Fahren. Die Systeme steuern in einigen Situationen komplett selbst, etwa beim Überholen und Ausweichen. Der Fahrer behält jedoch die Straße ständig im Blick, denn er muss jederzeit eingreifen können. Das vollautomatisierte Fahren beginnt mit Stufe 4. Reagiert der Fahrer nicht rechtzeitig auf Warnungen, handeln die Systeme selbstständig. Die Technik im Auto verbindet sich mit dem Verkehrsfluss, so verarbeitet sie unter anderem Ampelsignale oder kommuniziert mit anderen Fahrzeugen. Das fahrerlose Auto beschreibt die Stufe 5. Zu diesem Entwicklungsniveau führen neuronale Netze. Diese basieren auf dem Zusammenspiel von Deep-Learning-Algorithmen, also auf künstlicher Intelligenz. Diese ist in der Lage, immer ausgereiftere Entscheidungen zu treffen und das Auto zu steuern. Künstliche Intelligenz übernimmt also das Kommando. Der Autofahrer nutzt das Auto lediglich als Mitfahrer.

Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Verschiedene Firmen bemühen sich um dieses Thema, allen voran Apple. Der I-Phone Konzern soll mit 5000 Mitarbeitern an dem Projekt „Autonomes Fahren“ arbeiten und sowohl eigene Roboter-Wagen testen als auch in die Chip-Herstellung für derartige Systeme investieren.  

  1. IoT Schwerpunkt: Industrie 4.0

Mit dem Internet der Dinge gewinnt auch die Industrie 4.0 an Fahrt.

Die meisten IoT-Projekte werden im Bereich der digitalisierten und vernetzten Industrie realisiert (Connected Industry). Zum breiten Spektrum der vernetzten Industrieprodukte gehören dabei Druck- und Produktionsmaschinen, Kräne, aber auch ganze Minenanlagen. Eine der bedeutendsten Teilbranchen ist die Öl- und Gasindustrie. Die Möglichkeit einer Fernüberwachung und Optimierung von industriellen Großanlagen hat hier die Zahl der Projekte deutlich in die Höhe getrieben. Ein Beispiel ist die Überwachung der LNG-Anlagen (Liquified Natural Gas) von RasGas in Katar, die dem Betreiber die prädiktive Wartung seiner Anlagen ermöglicht. 

Die industrielle Produktion ist ein weiteres großes Einsatzgebiet von IoT-Projekten. So weiß der deutsche Lebensmittelhersteller Seeberger dank IoT-Technologie mit größter Genauigkeit, wo sich bestimmte Waren zu einem bestimmten Zeitpunkt des Herstellungsprozesses befinden. Vorteil ist eine lückenlose Rückverfolgbarkeit der Lebensmittel.

  1. E-Home (Smart Home)

Das Internet der Dinge hält in immer mehr Wohnungen Einzug. Das beginnt mit schlichter Temperaturmessung und macht auch vor intelligenten Haushaltsgeräten nicht halt. So ordern leere Kühlschränke inzwischen selbstständig Lebensmittelnachschub oder Rasierer bestellen neue Klingen. Auch beim Smart Home läuft die Steuerung und Datenerfassung nebst -auswertung vielfach über eine App. Darüber lassen sich beispielsweise Heizungen, Rollläden, Beleuchtung, Rauchmelder, Überwachungsanlagen und Einbruchschutz bedienen. Solche Systeme sind auch für Unternehmen nützlich, unter anderem für Kostenkontrolle und Energiemanagement.

 

Die Municall GmbH setzt sich schon seit längerer Zeit mit dem Thema „IoT“ auseinander und hat sich mit ihrer Tochterfirma - der Municall digital GmbH -  für steigende Anfragen gerüstet. Unsere Spezialisten beraten Sie gern und zeigen Ihnen Ihre individuellen Möglichkeiten auf.

Eva Siemek
Öffentlichkeitsarbeit

municall
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