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Steht Deutschland auf der Leitung?

Geschrieben von Municall Team | 11.01.2018 08:02:15

Wer kennt das nicht: Webseiten, die nicht aufrufbar sind; Verzögerungen bei Datenübertragungen im Internet; Anwendungen, die nicht optimal funktionieren. Doch für all diese Probleme gibt es eine Lösung: die Glasfaser!

Keine Technik ist so leistungsstark und flexibel wie die Glasfasertechnik. Daher führt kein Weg am Ausbau des Glasfasernetzes und dem damit verbundenen Eintritt ins Gigabit-Zeitalter vorbei. Doch leider scheint Deutschland den weltweiten Trend zu verschlafen. Im Folgenden analysieren wir, wie der aktuelle Stand in Deutschland ist, bei welchen Anbietern man bereits Glasfaser-Internet bestellen kann und wo in naher Zukunft mit einem Ausbau zu rechnen ist.

Im EU-Vergleich rangiert Deutschland derzeit auf Platz 27. In anderen Ländern, wie beispielsweise Polen oder Serbien, surfen die Menschen schneller im Internet als hierzulande. Spitzenreiter sind Lettland und Schweden – hier verfügen mehr als 40% der Gebäude und Haushalte über die schnelle Fiber-Technik. (Quelle: Rankingvergleich des FTTH/FTTB-Council)

Hauptgrund für unser langsames Internet ist die mangelnde politische Bereitschaft, Steuergelder in die notwendige Infrastruktur zu stecken. Die scheidende Große Koalition hat zwar vier Jahre lang über das Thema diskutiert, doch ist schlussendlich ohne Ergebnis geblieben. Eine mögliche Jamaika Koalition wollte das Thema zukünftig aktiver angehen, hat es durch ihr Scheitern allerdings wieder um Jahre vertagt.

Ein zweiter, wichtiger Grund für den deutschen Rückstand, sind die Kupferkabel, die vor ca. 40 Jahren überall verlegt wurden und über die auch heute noch ein Großteil der Bevölkerung ins Internet geht.

Zurzeit bemühen sich die Internetanbieter, allen voran die Deutsche Telekom, mit einer Zwischenlösung - dem sogenannten „Vectoring“ - den Kunden schnellstmögliches Internet  via Kupferkabel zu ermöglichen. Der finanzielle Aufwand ist überschaubar, aber als Infrastruktur für eine digitalisierte Wirtschaft ist diese optimierte Kupferkabellösung keine langfristige Alternative.

Was ist zu tun?

Bei einer derzeitigen Abdeckung von gerade mal 2,1 Millionen Unternehmen und  Haushalten (Stand 2017), ist der Handlungsbedarf riesengroß. Bis Ende des Jahres bzw. Anfang des nächsten Jahres wollen die Netzbetreiber 3 Millionen Gebäude/Haushalte und Unternehmen mit schnellem Internet via Glasfaser versorgen. Der flächendeckende Ausbau ist zwingend nötig, um auch mittelständische Betriebe außerhalb von Gewerbeparks mit Glasfaser zu versorgen. Dabei wird voraussichtlich nur ein kleine Anteil von der Deutschen Telekom kommen. Den Rest baut die Konkurrenz aus.

Welche Netzbetreiber spielen hier eine Rolle?

  • Telekom

Selbstverständlich mischt die Deutsche Telekom im Ausbau an vorderster Front mit. Erst kürzlich kündigte sie einen weiteren Ausbau v.a. in kleineren Städten an. Dabei bleibt abzuwarten, um welche Städte es sich letztendlich handeln wird.

Ein großer Schritt in Richtung Gigabit-Zeitalter ist auf jeden Fall die aktuell geschlossene Kooperation zwischen der Telekom und dem norddeutschen Energieversorger EWE. Die beiden Unternehmen planen die Gründung einer gemeinsamen Netzgesellschaft. Im Zuge dessen sollen rund eine Million Gebäude und Haushalte mit Glasfaser versorgt werden.

  • Lokale Netzbetreiber

Größter Wettbewerber für die Telekom sind die lokalen Netzbetreiber wie z.B. Netcologne oder M-net, zu denen schon jetzt massiv Kunden wechseln. In zahlreichen Städten bedient die Telekom nur noch jeden fünften Kunden. In München kündigt M-Net an, noch in diesem Jahr Marktführer zu werden. M-Net ist aktuell dabei, die gesamte Landeshauptstadt mit FTTB zu versorgen.

  • Kabelbetreiber (Vodafone, Unitymedia, Pyur)

Als weiterer Konkurrent für die Telekom setzen die Kabelbetreiber Vodafone Kabel, Unitymedia und Pyur, verstärkte Angebote für Geschäftskunden auf und beginnen hier eine große Lücke zu schließen. Mit einer regelrechten „Gigabit-Offensive“ wollen die Kabelbetreiber rund 14 Millionen Anschlüsse in den kommenden 4 Jahren schaffen. Vor allem Gewerbeparks und ländliche Wohngebiete stehen hier an erster Stelle.

  • 1&1 Versatel

Mit über 41.000 km Glasfaser besitzt 1&1 Versatel eines der größten Glasfasernetze in Deutschland. Priorität bei der Erschließung hatten in den letzten Jahren große Gewerbegebiete, aber auch  Parks in kleineren Städten. Nun kauft das Unternehmen Teilnetze und Leerrohrkapazitäten von Gemeinden und Stadtwerken ab, um sein Netz weiter auszubauen.

Wo gibt es bereits Glasfaser und wie kommt sie ins Firmengebäude?

Voraussetzung für einen Glasfaseranschluss im Gebäude ist die passende Infrastruktur in der Straße. Auskunft über den aktuellen Stand des Glasfaserausbaus in Städten und Gemeinden geben die jeweilige Gemeinde- oder Stadtverwaltung und/oder der zuständige Netzbetreiber. Ob Glasfaser (FTTH/FTTB Ausbau) in bestimmten Gebieten überhaupt geplant ist, können Sie unter www.zukunft-breitband.de nachlesen.

Ins eigene Gebäude oder Haus gelangt die schnelle Internetleitung ohne umfangreiche Erdarbeiten via Presslufttechnik. Das notwendige Leerrohr wird über eine sogenannte Erdrakete gesetzt. Wenn auch nicht mit großem Aufwand, so ist der Anschluss eines Hauses ans Glasfasernetz dennoch mit Kosten verbunden.  

Die deutschen Netzbetreiber fordern daher den Bund dazu auf, beim Förderprogramm für den Glasfaserausbau auch die letzten Meter finanziell zu berücksichtigen.  Denn nur mit Hilfe dieser „Zukunftsprämie“ kann die Nachfrage stimuliert werden und die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft besser gelingen.

Welcher Anbieter in Ihrer Region verfügbar ist und wer die passende Lösung für Sie bietet, können Ihnen unsere Experten der Municall GmbH erklären – lassen Sie sich von uns beraten.

Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme. Sie erreichen uns telefonisch unter +49 89 20 604 15-0 oder per E-Mail anfrage@municall.de

Eva Siemek
Öffentlichkeitsarbeit

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