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Cloud ist nicht gleich Cloud!

Geschrieben von Municall Team | 22.10.2018 06:55:05

Cloud-Computing bietet die technologische Möglichkeit an, IT-Infrastruktur und -Leistungen zu nutzen, die nicht auf dem lokalen Server oder Rechner installiert sind. Über ein Netzwerk werden Verbindungen zu externen Rechnern oder Servern geschaffen, die dann entsprechende Ressourcen bereitstellen. Angebot und Nutzung erfolgen ausschließlich über technische Schnittstellen, Protokolle oder Browser. In unserem Blogbeitrag "Ab in die Cloud - aber haben Sie die Datenwolke auch im Griff?" haben wir uns bereits mit dem Thema beschäftigt.

Nun ist es an der Zeit zu erklären, wie und in welcher Form Cloud-Computing funktionieren kann. Denn Cloud ist nicht gleich Cloud. Im Folgenden werden die Modelle und Unterschiede der drei gängigen Varianten zusammengefasst. Diese sind: Public-, Private- und Hybrid-Cloud.

Jedes dieser Modelle bringt eigene Vor- und Nachteile mit sich, die Ihre Entscheidung auf dem Weg zum Einsatz einer Cloud-Lösung beeinflussen werden.

Public-Cloud

Was ist eine Public-Cloud?

Im Unterschied zu einer Private-Cloud stellt die Public-Cloud ihre Services nicht nur einzelnen Personen und Organisationen über das öffentliche Internet zur Verfügung, sondern gleich einer Vielzahl von Anwendern. Kunden können bei einem Public-Cloud Dienstleister Services wie Rechenleistung, Infrastruktur, Speicherplatz oder Anwendungen mieten. Die Abrechnung erfolgt meist nutzungsabhängig nur für die tatsächlich erbrachte Leistung.

Beispiele für Public-Cloud Angebote sind Office 365, Microsoft Azure oder Amazons Elastic Compute Cloud.

Vorteile der Public-Cloud

Anwender von Public-Cloud Services profitieren im Vergleich zu herkömmlichen, dedizierten IT-Strukturen von zahlreichen Vorteilen. Die Installation und das Setup der Services sind einfach und kostengünstig. Hohe Investitionskosten werden zudem vermieden, da die Hardware und Infrastruktur vom Dienstleister betrieben wird. Alle Services lassen sich abhängig vom aktuellen oder zukünftigen Bedarf flexibel skalieren. Veränderungen der Services sind schnell realisierbar, ohne dass langwierige Hardwarebeschaffungen und -installationen durchzuführen sind.

Da der Provider seine Services meist in der Umgebung von professionellen Rechenzentren betreibt und entsprechende Backup-Lösungen vorsieht, bieten die Services in der Regel höhere Verfügbarkeiten, als sie in eigenen IT-Umgebungen zu erreichen sind. Der Anwender muss keine Ressourcen für die Wartung oder eventuelle Störungsbehebungen bereithalten und kann sich vollkommen auf sein eigentliches Kerngeschäft konzentrieren. Die Anbieter implementieren moderne Sicherheitskonzepte in ihren Cloud-Umgebungen und erhöhen die Sicherheit der bereitgestellten Services. Cloud-Systeme sind zumeist rund um die Uhr gemanagt und werden von Security-Profis überwacht.

Nachteile der Public-Cloud

Die Nutzung einer Public-Cloud kann durch strenge gesetzliche Datenschutzregelungen (Stichwort: DSGVO) oder durch Sicherheitsbedenken hinfällig werden. In bestimmten Branchen ist es aufgrund der Regulierung untersagt, Daten an externe Dienstleister zu übertragen, die nicht die strengen deutschen oder europäischen Datenschutzanforderungen erfüllen. In solchen Fällen ist eine Private-Cloud oder eine Mischform von Private- und Public-Cloud, nämlich die Hybrid-Cloud, zu nutzen. Sie bietet einen kombinierten Zugang zu Services einer Public-Cloud sowie einer Private-Cloud, abhängig von den Anforderungen der jeweiligen Anwendung.

 

Private-Cloud

Was ist eine Private-Cloud?

Betreiber der Private-Cloud stellen ihre Services exklusiv für einzelne Personen oder Organisationen zur Verfügung. Im Gegensatz zur Public-Cloud ist sie also nicht für die Allgemeinheit per Internet zu erreichen. Die Private-Cloud kann auf firmeneigenen Rechnern oder durch Dritte gehostet werden und bietet ein hohes Maß an Kontrolle und Sicherheit. Der Zugriff auf die Cloud Services erfolgt entweder über das abgegrenzte Intranet oder über ein abgeschlossenes Virtual Private Network (VPN). Die Absicherung des Zugriffs kann beispielsweise durch Firewalls funktionieren.

Vorteile der Private-Cloud

Anwender einer Private Cloud profitieren von den vielen Vorteilen des Cloud- Computings, ohne die Kontrolle über ihre Daten und ihre IT-Infrastruktur an einen externen Anbieter abgeben zu müssen. Die komplette IT lässt sich im Vergleich zu herkömmlichen Strukturen verschlanken und effizienter sowie kostengünstiger betreiben. Kapazitäten sind bedarfsgerecht und fast in Echtzeit skalierbar. Den Anwendern stehen die Angebote und die Bandbreite der Cloud exklusiv zur Verfügung. Einschränkungen durch die gleichzeitige Nutzung Dritter sind nicht zu erwarten. Durch den geschützten, abgetrennten Betrieb der Private Cloud lassen sich Sicherheitsrisiken für die Organisation auf ein Minimum reduzieren. 

Nachteile der Private-Cloud

Die langfristige Kosten-Nutzen-Rechnung ist nicht eindeutig zu kalkulieren. Wenn man berücksichtigt, dass das IT-Team eines Unternehmens möglicherweise sehr viel Zeit und Arbeit – einschließlich eventueller Schulungsmaßnahmen – für die Anpassung und den Support aufwenden muss, könnten schlussendlich die Ausgaben sogar deutlich über denen liegen, die bei dem Kauf einer kommerziellen Public-Lösung samt Support und Wartung anfallen. 

 

Hybrid Cloud

Was ist eine Hybrid-Cloud und welche Vorteile hat sie?

Bei der Hybrid-Cloud handelt es sich um eine Mischform der beiden Cloud-Konzepte Private-Cloud und Public-Cloud. Sie versucht die Vorteile beider Cloud-Modelle in einem gemeinsamen Konzept zu vereinen und lässt sich auch für datenschutzkritische Anwendungen einsetzen.

Die Geschäftsprozesse können demnach in datenschutzkritische und -unkritische Prozesse unterschieden und der jeweils passenden Cloud-Struktur zugeordnet werden. Für unkritische Anwendungen bietet der Public-Cloud Anteil volle Flexibilität und Kostenersparnis.  Datenschutzkritische Prozesse werden im Gegensatz dazu auf der abstrahierten Private-Cloud abgebildet. Diese Private-Cloud - Anteile der Hybrid-Cloud können entweder selbst oder durch einen Dritten gehostet werden.

Je nach Anforderung wählt die Organisation für Ihre Prozesse die Public- oder die Private-Cloud-Anteile der Hybrid-Cloud. 

Nachteile der Hybrid-Cloud

Das auf den ersten Blick perfekt erscheinende Bild der Hybrid-Cloud wird leider durch einige Nachteile getrübt.

Es ist zu beachten, dass die Komplexität der IT-Infrastruktur durch den gleichzeitigen Einsatz von Private- und Public-Cloud deutlich steigt. Damit wird auch das Management der Hybrid-Cloud aufwendiger. Außerdem besteht ein gewisses Risiko, dass Daten irrtümlich im falschen Cloud-Anteil gespeichert oder bearbeitet werden. Es bedarf daher immer einer sehr genauen Analyse der Daten und Prozesse, um diese korrekt zuzuordnen.

Ob sich ein Unternehmen für eine Public-, Private- oder Hybrid-Cloud entscheiden sollte, hängt von den individuellen Anforderungen ab. Hier müssen die Verantwortlichen vor allem das Thema Sicherheitskriterien und Datenschutzbestimmungen im Blick haben. Für die optimale Sicherung und Verarbeitung sensibler Daten steht Private-Cloud-Anwendungen eine besondere Bedeutung zu. Zeitgemäße Hybrid-Cloud-Varianten bringen dafür Vorteile, wenn darüber hinaus mehr Dynamik und Elastizität der Unternehmens-IT gebraucht wird. Alle weiteren Details sind Sache einer persönlichen Beratung, in der präzise auf individuelle Wünsche, Anforderungen und Voraussetzungen des Unternehmens eingegangen werden kann.

 

Eva Siemek
Öffentlichkeitsarbeit

municall
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Schatzbogen 62
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