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Campus-Netze etablieren - 5G sei Dank!

Geschrieben von Municall Team | 30.09.2019 09:12:28

In einem der letzten Blogbeiträge berichteten wir über den Ausgang der langwierigen Versteigerung der neuen 5G Funkfrequenzen in Deutschland. Nun folgen schon die ersten möglichen Anwendungsszenarien – eines davon sind die sogenannten Campus-Netze.

Denn erstmals reservierte die Bundesnetzagentur einen Teil des verfügbaren Funkspektrums für die Industrie, um diese Campus-Netze zu ermöglichen. Wie sind die Reaktionen darauf und was bedeutet das?

Campus-Netze – was ist das?

Ein Campus-Netz ist eine Kombination aus einem öffentlichen Mobilfunknetz und einem privaten Netz. Beide Netze decken gemeinsam ein definiertes Firmengelände, eine Universität oder einzelne Gebäude ab. Dabei ist das private Netz von extern nicht zugänglich. Das bedeutet, die Kapazität des Campus-Netzes steht dem Kunden zu jeder Zeit exklusiv zur Verfügung. Aufgrund  dieser Exklusivität sind die sogenannten Latenzen oder Reaktionszeiten im Netz sehr verlässlich. Maschinen können somit verzögerungsfrei miteinander kommunizieren. Auch Fahrzeuge können sich aufgrund der geringen Latenz mit Hilfe von Sensoren autonom über das Firmengelände bewegen.

Campus-Netze sind an Industriestandorten jeder Größenordnung vielseitig einsetzbar. Die 5G Technologie bietet dafür viele der erforderlichen Eigenschaften, wie etwa extrem hohe Bandbreite und eine verbesserte Verfügbarkeit. So können auch zukünftige Anforderungen aus dem Umfeld der Industrie 4.0. erfüllt werden.

Durch die parallel stattfindende Versorgung des Campus mit dem öffentlichen Mobilfunknetz sind auf dem Campus auch externe Anwendungen problemlos möglich, wie zum Beispiel die Fernwartung von Maschinen durch die Herstellerfirma.

 

Vorteile der Campus-Netze auf einen Blick

  • Effizienzsteigerung

Die großen Autokonzerne sind sich einig: mit 5G werden die Fertigungsabläufe hochgradig optimiert. Die hohe Zuverlässigkeit und Sicherheit des Netzes sowie die Übertragung großer Datenmengen in Echtzeit bieten in der Produktion Vorteile. Die Anwendung von ”virtueller Realität” für eine großflächige Vernetzung von Maschinen und eine bessere Vernetzung mit Lieferanten wird möglich. Die fortschreitende Digitalisierung verlangt nach derartigen Modernisierungen. Nur so wird beispielsweise der Einsatz von selbstfahrenden Transportwägen auf dem Firmengelände möglich.

  • Vernetzte Roboter

Der Softwareanteil in Automobilen, aber auch in anderen technischen Geräten, wächst zunehmend und verlangt nach der Übertragung immer größerer Datenmengen. Ebenso muss die Vernetzung zahlreicher Roboter innerhalb einer Entwicklungs- oder Produktionsstätte funktionieren. Hierfür ist der Einsatz der 5G Technologie im eigenen Campus-Netz besonders vorteilhaft. Es könnten sogenannte „Software-Betankungen” zeitlich flexibel und vom öffentlichen Netz unabhängig passieren.

  • Datenschutz

Natürlich spielt auch bei diesem Thema der Datenschutz eine wichtige Rolle. Denn wenn Daten nur innerhalb einer privaten Infrastruktur routieren, ist der Zugriff von Dritten damit aufgehoben. Außerdem kann im Fall einer Störung schnell reagiert werden. Man ist unabhängig und nicht auf die Hilfe von außen angewiesen.

Fallbeispiel in Schwabmünchen –  Pilotprojekt der Deutschen Telekom 

Das erste Campus-Netz der Telekom wurde bereits im Februar in Schwabmünchen bei der Firma Osram in Betrieb genommen. Zwar funktioniert die dortige Infrastruktur bisher nur mit den 4G Frequenzen, soll aber praktische Erfahrungen ermöglichen. Stefan Fritz, Vice President Digitale Fabrik bei OSRAM erläutert: „Unser Ziel ist die „Smarte Fabrik“, in der alle Maschinen und Planungsprozesse digital und in Echtzeit miteinander vernetzt sind. Mit der Campus-Lösung haben wir in unserem Werk Schwabmünchen eine Infrastruktur geschaffen, die es uns erlaubt, dies effizient und flexibel für künftige und bestehende Fertigungsaufgaben umzusetzen. Damit können wir das Werk mit neuen Technologien weiter ausbauen und verbessern.“

Zukünftig sollen Unternehmen nun eben die Möglichkeit haben, ihre 5G Frequenzen unabhängig von den Anbietern zu betreiben.

Das für derartige, privat betriebene Mobilfunknetze eigene Frequenzen zurückgehalten wurden, stößt bei den Providern verständlicherweise auf Kritik. Unternehmen können von nun an völlig unabhängig von den öffentlichen Mobilfunknetzen der Deutschen Telekom, Vodafone oder O2/Telefonica ihre eigenen Campus-Netze betreiben.

Das Interesse ist groß. Neben BASF, Siemens, Bosch und der Deutschen Messe wollen auch die Autokonzerne Volkswagen, BMW und Daimler Anträge einreichen und eigene Campus-Netze betreiben. Doch ausschlaggebend sind letztendlich die Rahmenbedingungen: „Technische Anforderungen” und „Gebührenhöhe” sind die Stichworte, zu denen sich die Bundesnetzagentur bisher noch nicht äußern wollte.

WLAN oder 5G

Wegen Überfüllung geschlossen! So könnte man den Zustand in WLAN Netzen aktuell bezeichnen. Die knappen Frequenzbänder bei 2,4 und 5 GHz sind immer stärker überfüllt, weil sie nichts kosten und weil man sie fast überall auf der Welt lizenzfrei nutzen darf.

Ganz anders im Mobilfunk: Wer dort die knappen Frequenzen nutzen will, muss zuvor Millionen Euro auf den Tisch des Staates blättern. Aber welches Modell eignet sich für Unternehmen nun besser?

Unsere Prognose ist: Mobilfunk wird im Außenbereich eine große Rolle spielen, wohingegen WLAN seine Rolle sowohl Inhouse als auch in hochfrequentierten Umgebungen ausbauen wird. Die gute Mischung macht´s!

Bei Interesse und Fragen Ihrerseits wenden Sie sich gerne an unser Mitarbeiter, die bei Bedarf auch Kontakt zu den entsprechenden Netzbetreibern herstellen können. Tel. 089-2060145-0 oder info@municall.de

 

Eva Siemek
Öffentlichkeitsarbeit

municall
new communication GmbH
Schatzbogen 62
81829 München


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