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5G - die neue technische Chance

Geschrieben von Municall Team | 08.10.2018 07:10:21

Gut acht Jahre nach der Einführung von 4G-Mobilfunknetzen startet jetzt der Nachfolger 5G: In Berlin hat die Deutsche Telekom erste Basisstationen in den Betrieb genommen.

Geht nun mit der neuen Technik endgültig die sprichwörtlich eierlegende Wollmilchsau an den Start? Laut Medienberichten jedenfalls soll ein technisches Wunderwerk auf uns zukommen. Doch was genau sind die bereits jetzt bekannten Fakten zu 5G, dem Nachfolger von LTE – dem Standard, der erstmals dieses Internet der Dinge (IoT) ermöglichen wird?

5G – was ist das überhaupt?

5G steht laut dem Namensgeber der International Telecommunication Union (ITU) für das Mobilfunknetz der 5. Generation. Entwickelt wird der neue Standard seit 2016 vom „3rd Generation Partnership Project“. Das 3GPP ist eine weltweite Kooperation von Gremien für die Standardisierung im Mobilfunk. Es definiert sowohl die „New Radio“ (NR) genannte Luftschnittstelle als auch das neue, hochflexible Kernnetz (Core, Backbone). Die Spezifikationen für Letzteres hat das Konsortium im Juni 2018 im Standalone-Release 15, kurz SA 15, final festgezurrt.

Mithilfe des neuen Mobilfunkstandards sollen nicht nur Menschen miteinander kommunizieren, sondern auch Unmengen von Sensoren und Geräten. So gilt 5G als eine Schlüsseltechnologie für das Internet of Things (IoT), das Autos, Heizungen, Maschinen und viele andere Dinge miteinander vernetzt.

5G – die Schlüsseltechnologie für das Internet der Dinge

Das große Thema bei 5G ist die Echtzeit Vernetzung. Alles was kommunizieren kann, soll auch miteinander kommunizieren. Ab diesem Moment sprechen wir vom Internet of Things (IoT). Es geht schlussendlich um nichts anderes als der durchgehenden, unterbrechungsfreien digitalen Kommunikation zwischen Mensch und Maschine sowie Maschine und Maschine. 

Marktbeobachter sagen voraus, dass schon in wenigen Jahren etliche Milliarden Geräte direkt ohne menschliches Zutun miteinander kommunizieren werden. Neben der schieren Zahl der „Connected Devices“ zählen Zuverlässigkeit, sehr lange Batterie-Laufzeiten – Jahre statt Tage – und kurze Antwortzeiten zu den wichtigsten Forderungen an den neuen Standard. Das IoT und das industrielle Internet der Dinge (Industrial Internet of Things, IIoT) stellen neue, sehr hohe Ansprüche an ein Mobilfunknetz.

5G setzt neue Maßstäbe in zahlreicher Hinsicht

  1. Leistung

5G wird sich deutlich vom aktuellen 4G unterscheiden. Sowohl die Bandbreite – Datenmenge – als auch die Netzstabilität werden deutliche Steigerungen erfahren.

  • 10 Gbit/s (10.000 Mbit/s) schnell soll es werden
  • Reaktionszeit (Latenz) liegt bei ca. 3 Millisekunden

Vergleichen wir diese 5G Leistungswerte mit dem aktuellen 4G/LTE Standard, so wird schnell deutlich, von welchem technologischen Schub wir hierbei sprechen. Derzeit schafft LTE maximal eine Geschwindigkeit von 300 Mbit/s und die Latenzzeit liegt durchschnittlich bei 20 Millisekunden und damit 6-fach höher.

Vielen Nutzern werden diese Zahlen im ersten Moment nicht viel sagen, doch anhand von Beispielen wird sehr schnell deutlich, warum vor allem die Reaktionszeit derart entscheidend ist. Es geht schlussendlich um Reaktionen in Echtzeit und diese ist von allerhöchster Priorität beim Internet der Dinge. Denn es wäre fatal, wenn das selbstfahrende Auto zu lange brauchen würde, um den Bremsvorgang einzuleiten.

  1. Augmented Reality (AR)

Als „Erweiterte Realität“ oder Augmented Reality (AR) wird eine computergestützte Wahrnehmung bezeichnet, bei der sich reale und virtuelle Welt vermischen. Über die gerade betrachtete reale Welt werden in Echtzeit Textinformationen und Grafiken geblendet.

Stellen sie sich ein Navigationssystem im Auto vor, welches nicht wie bisher am kleinen Display den Weg vorzeigt, sondern die gesamte Windschutzscheibe als Cockpit einnimmt und dieses zusätzlich mit digitalen Inhalten während der Fahrt befüllt und erweitert. Dies könnte neben den klassischen Angaben „nächste Straße rechts” oder „in 200 Metern liegt das Ziel links“ auch die Anzeige von freien Parkplätzen, Restaurants, dem Wetterbericht oder weiteren interessensbasierenden Zusatzinformationen sein. Eine technische Innovation, die nur mit 5G möglich wird. 

  1. Virtual Reality (VR) braucht 5G

Wenn VR Brillen die Marktreife geschafft haben, wird sich damit ein ganz unglaubliches Feld neuer technischer Möglichkeiten bieten. Hochauflösende Livestreams in 8K mit direkter Verbindung ins Internet werden möglich sein. Vor allem die Unterhaltungsindustrie wird davon profitieren.  

Plötzlich sitzt der Mensch mitten im Geschehen, egal ob das eine Bergbesteigung, eine Tour durch die Antarktis oder der Flug zum Mond ist. Wenn das Gehirn durch die empfangenden Signale nicht mehr unterscheiden kann, ob es sich um Realität oder Fiktion handelt, dann wird die angesehene Achterbahnfahrt zur tatsächlich erlebten Achterbahnfahrt – Adrenalin und Schwindel inklusive.

Zukünftig werden Immobilienmakler keine Besichtigungstermine mehr vereinbaren, sondern Interessenten einfach eine Brille aufsetzen.

Nichts scheint mehr unmöglich, aber nur eines ist eindeutig: die Datenmenge, die hier übertragen werden muss, ist gigantisch.

5G Ausbau in Deutschland

Es klingt paradox: Politik, Netzbetreiber und Industrie sind sich einig, dass der nächste Mobilfunkstandard 5G die Basis der vernetzten Wirtschaft sein wird. Und doch passiert viel zu wenig. Sowohl die Politik als auch die Netzbetreiber müssen mehr liefern. China und Japan sind schon viel weiter und die USA preschen mit neuen Programmen vorwärts. Das muss eine Warnung sein. 

Es ist an der Zeit, dass ein politisch klarer Plan von den Netzbetreibern akzeptiert wird. Dazu braucht es aber leider noch beides: den Plan und die Akzeptanz.

Industrielles Internet der Dinge (IIot) - ohne 5G unmöglich

Unter IIoT versteht man eine Variante des IoT, die im industriellen Bereich eingesetzt wird. Das ”Industrielle Internet der Dinge” (Industrial Internet oThings) kann in vielen Branchen eingesetzt werden: im produzierenden Gewerbe, in der Agrarwirtschaft, in Krankenhäusern, in Einrichtungen, im Bereich der Gesundheitsvorsorge oder bei der Energie- und Ressourcengewinnung. Einer der wichtigsten Aspekte ist die Verbesserung der betrieblichen Effektivität durch intelligente Systeme und flexiblere Produktionstechniken.

Bis 2022 sollen die Umsätze im Industrial Internet of Things in Deutschland um mehr als das Doppelte auf 16,8 Milliarden Euro steigen. Damit lägen IIoT-Anwendungen „Made in Germany“ weltweit an der Spitze.

Umso wichtiger ist die politische Bereitschaft 5G sauber an den Start zu bringen.

 

Eva Siemek
Öffentlichkeitsarbeit

municall
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Schatzbogen 62
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